Eliane Müggler
Rheineckerstrasse 17
CH-9425 Thal
02.09.2017
Am Samstag 26. August startete ich am Nationalpark Bike-Marathon. Vor zwei Jahren gewann ich einen Wettbewerb der Coopzeitung und bestritt die Vallader-Strecke mit Nevin Galmarini (Snowboard alpin), Gianluca Cologna (Langlauf) und dem zweiten Wettbewerbsgewinner Dani Duff als Viererstafette. Für mich war sofort klar, dass ich wieder einmal an diesem Rennen starten wollte und in diesem Jahr bestritt ich nun die 137 Kilometer und 4000 Höhenmeter alleine. Ich rechnete mit einer Renndauer von ca. acht Stunden, was doppelt so lang war wie meine bisherigen Bikemarathons.
Nachdem meine Schülerinnen und Schüler am Freitag-Nachmittag an den Orientierungslauf Kantonalmeisterschaften im Einsatz waren, kamen mein Bruder Remo und ich erst nach 21:30 Uhr in Scuol an. Unsere Savogniner Kollegen Dino Bellini und Diego Casparin hatten unsere Startnummern bereits geholt – vielen Dank! Um 4:45 Uhr war dann bereits wieder Tagwache und nach dem Frühstück standen wir um 7:15 Uhr an der Startlinie- Remo als Stafetten-Fahrer über die halbe Distanz, Diego und ich fuhren die ganze Vallader-Strecke. Vom Start im Dorfzentum hinunter zur Innbrücke war das Rennen neutralisiert. Dann begann bereits der Aufstieg ins Val S-Charl und hier wurde das Rennen freigegeben. Ich versuchte, einen guten Rhythmus zu finden, im Wissen, dass es noch ein langer Tag werden würde. Ich fuhr dann u. a. mit Katja Montani und Franziska Brun, die ich bereits von den Cross Country-Rennen her kenne. Nach 1000 Höhenmetern erreichten wir den Pass da Costainas und nach einer kurzen Abfahrt nahm ich am Verpflegungsstand einen neuen Bidon und einen Gel. Weiter ging es abwärts Richtung Fuldera. Kurz darauf begann die nächste Steigung mit weiteren 700 Höhenmetern nach Döss Radond. Für mich war dies nun Neuland, da ich vor zwei Jahren in der Stafette nur bis Fuldera fuhr. Ich fühlte mich weiterhin gut und zusammen mit Franziska erreichte ich die nächste Verpflegung auf Döss Radond. Nach einem kurzen Tank-Stopp musste ich eine kleine Lücke schliessen. Nach einer schnellen Abfahrt folgten etwas anspruchsvollere Trails in wunderbarer Landschaft. Zu Beginn konnte ich es richtig krachen lassen, zwischendurch mussten wir uns dann an das Tempo der vorderen anpassen. Dabei holten wir auch eine Fun-Fahrerin ein. Es folgte der nächste, etwas kürzere Anstieg zur Alpisella und diese Fahrerin zog wieder davon. Ich kam gut über den Berg und auch die Abfahrt verlief ohne Problem. Dem Lago di Livigno entlang hatte es viele Personen, welche zu Fuss oder mit dem Velo unterwegs waren. Im Wissen, dass bald der berühmt berüchtigte Pass Chaschauna folgen würde, rollten wir locker dahin. Nach vier Stunden Fahrzeit konnte ich mich in Livigno erneut verpflegen und wurde von meinem Bruder angefeuert, der in der Zweier-Stafette in Livigno übergab und mit Dino den zweiten Rang erreichte. Nach einer weiteren halben Stunde auf einer leicht ansteigenden Kiesstrasse und bereits 75 Kilometern in den Beinen folgte der supersteile und 700 Höhenmeter lange Aufstieg zum Pass Chaschauna auf 2694 Metern. Anfänglich konnte ich am Hinterrad von Franziska einige Fahrer überholen. Nach einer Weile testete ich dann die Laufeigenschaften meiner Lake-Schuhe. Später fuhr ich dann nochmals ein kleines Stück, kletterte aber schon bald wieder zu Fuss weiter. Franziska fuhr unglaublich viel und mir wortwörtlich davon. Nach der Verpflegung folgten noch die letzten Höhenmeter, bevor es in die Abfahrt ging. Zu Beginn war diese ziemlich steil mit einige engen Kurven. Danach wurden der Weg breiter und ich konnte es so richtig laufen lassen. Als dann vor S-Chanf die ersten Flachpassagen und Gegenanstiege folgten, war ich alleine unterwegs und meine Motivation war nach dem Überqueren des Chaschaunas an einem Tiefpunkt angelangt. Denn ich wusste, dass der letzte Abschnitt ein ständiges Auf und Ab sein würde und es sicher noch zwei Stunden bis zur Zielankunft gehen würde. In Zernez wurde ich von meinen Eltern, Giuliana und Mario Casparin angefeuert und verpflegt. Mein Magen meldete sich ebenfalls, wahrscheinlich wollte er nicht noch mehr Gels verarbeiten... So fuhr ich dann mehr schlecht als recht weiter, bis kurz vor Lavin Sven von hinten kam, den ich vor zwei Jahren an einem Rennen in der Westschweiz kennen lernte. Zusammen litt es sich eindeutig besser. Es folgte ein längerer Aufstieg nach Guarda. Ich wusste kaum noch, wie ich auf dem Bike sitzen sollte, da mir nicht nur das Gesäss und der Rücken, sondern mittlerweile auch die Fusssohlen (zum Glück konnte ich mit den Klickpedalen ziehen) und Hände schmerzten. Richtung Ardez und Ftan folgten nochmals zwei kurze Anstiege und als wir Ftan erreichten, wusste ich, dass es nicht mehr allzu weit gehen würde. Die Abfahrt auf der Trottinett-Strecke wurde schon von über 1000 Bikern der verschiedensten Strecken absolviert und präsentierte sich dank dem Staub ziemlich rutschig. In Scuol angekommen ging es schliesslich noch über den Inn ins Ziel, nach 137 Kilometern, 4000 Höhenmetern und acht Stunden und 40 Sekunden Fahrzeit. Mit der Acht-Stunden-Marke habe ich bereits ein Ziel für meine nächste Teilnahme;-) Mittlerweile sollte die Rangliste nach einige Problemen korrekt sein. Wobei ich Overall elfte wurde, zehnte der Lizenz-Kategorie und siebte an den Schweizermeisterschaften.